Nach unseren sechs wundervollen Tagen auf La Digue standen uns weitere sechs Tage auf der etwas größeren Insel Praslin bevor. Gleich bei der Ankunft merkten wir: Hier ist mehr los als auf der beschaulichen Insel La Digue. Keine Fahrräder mehr, mehr Trubel, mehr Menschen, mehr Leben. Nicht unbedingt schlechter, aber völlig anders.
Natürlich wollten wir Praslin aber auch von den verschiedensten Seiten kennenlernen und so haben wir über eine Empfehlung Mario gefunden, einen 50-jährigen Schweizer, der schon mehr als sein halbes Leben auf Praslin lebt. Er kennt die Insel wie seine Westentasche und bietet einen privaten Tagesausflug auf Praslin für maximal 4 Personen an. Und da Mario leidenschaftlich gern fotografiert, ist eine umfangreiche Fotobegleitung der Tour mit im Paket. Perfekt für uns – und glücklicherweise hatte Mario, obwohl eigentlich auf Monate ausgebucht, durch eine Stornierung wirklich noch spontan einen Tag Zeit für uns.
Marios Tour geht von morgens um 09:00 Uhr bis in den Nachmittag hinein – wir waren gegen 16:30 Uhr wieder zu hause. Dabei gliedert sich der Ausflug in mehrere Teile: die Hügel an der Anse Georgette sowie der Strand selbst am Vormittag, der Font Ferdinand mit seinen Coco de Mer Palmen am Nachmittag. Damit beinhaltet der Tag eine perfekte Mischung aus unglaublichen Ausblicken, einem grandiosen Strand und einem Dschungel der älter ist als die Alpen. Für uns war genau diese Mischung und das Versprechen, viele tolle Fotos zu bekommen, die ausschlaggebenden Argumente, uns für Mario zu entscheiden.
Der Vormittag: Vor dem Lohn kommt die Mühe
Mario bietet verschiedene Variationen der Tour an, je nach Fitnesslevel und Wünschen der Teilnehmer. Nach seiner Aussage, dass nur vier Gruppen pro Jahr die härtere Strecke wählen, war für uns natürlich klar: die muss es sein :-D.
Allerdings hat Mario nicht übertrieben: die Tour war ECHT schweißtreibend… Nicht ganz so krass wie der Trip zum Grande Barbe auf Silhouette, aber hart genug, um an diesem Tag mehrmals komplett pitschnass zu sein. Und zwar schon bevor es zur Abkühlung ins Meer geht.
Die Strapazen lohnen sich allerdings. Mario führte uns durch das Dickicht über verschlungene Pfade immer höher auf den Hügel, bis wir schließlich an seinem bevorzugten Aussichtspunkt ankamen. Und der hatte es in sich. Meterhohe Felsen ragen aus der Vegetation hinaus, seitlich geht es steil bergab. Die Aussicht dort ist fantastisch. Ein grandioser Blick auf den Anse Georgette, auf den Golfplatz und auf das weite blaue Meer. Allein schon für diesen Ausblick hat sich die Tour gelohnt – doch das war erst der Anfang.
Nach kurzem Verschnaufen ging es wieder bergab. Nächstes Ziel: Anse Georgette. Auch der Abstieg erfordert ganz schöne Kondition. Es geht teilweise recht steil hinunter, über versteckte Trampelpfade, vom Regenwasser ausgewaschene Felsrinnen und behelfsmäßig in den Stein und die Erde gehauene Treppen. Irgendwann tauchte dann aber plötzlich der Anse Georgette vor uns auf.
Der Anse Georgette – ein Traumstrand aus dem Bilderbuch
Jetzt war es ungefähr 11 Uhr. Früh genug, damit es noch relativ leer am Strand ist. Der Anse Georgette hat den großen Vorteil, dass er sehr schwer zu erreichen ist. Der einzige Weg führt über den Golfplatz und die Hotelanlage, gut und gerne 30 Meter sehr hügeliger Fußmarsch. Nur Hotelgäste werden mit einem Shuttle zum Strand kutschiert, Auswärtige müssen laufen. Diese Anstrengung nehmen nicht allzu viele auf sich, so dass der Strand immer relativ leer ist.
So auch an diesem Morgen. Eine Handvoll Menschen lagen im Schatten unter den Bäumen, der Strand selbst war fast menschenleer.
Viel Zeit blieb hier nicht, die Tour war schließlich noch nicht einmal halb zu Ende. Also schnell ein paar Fotos gemacht (auch hier kennt Mario natürlich die besten Spots und Winkel für wirklich eindrucksvolle Erinnerungen), kurz ins Wasser zum Abkühlen und schon geht’s weiter.
Übrigens sind wir während unser Woche auf Praslin fast jeden Tag zum Anse Georgette zurückgekommen. Praslin hat einige schöne Strände, aber dieser besticht durch seine Abgeschiedenheit. Und im Gegensatz zu manchen anderen Stränden auf den Seychellen laufen die Wellen sehr langgezogen an den Strand und brechen nicht steil, so dass man nach Herzenslust in den Wellen toben kann, ohne auf den Sandboden „geschmettert“ zu werden. Wer auf Wellenspaß steht – hier könnt ihr euch ausleben. Und wenn es euch nichts ausmacht, ein Surfbrett eine halbe Stunde über den hügeligen Golfplatz zu tragen – die Wellen wären ideal…
Weiter geht’s über die Insel
Nach der Erfrischung im wunderbaren Wasser der Anse Georgette ging es zurück zu Marios Auto. Da wir nun alle ziemlich hungrig waren, war erst einmal Mittagessen angesagt. Dafür machte Mario Halt an einem Takeaway, wo außer uns nur Einheimische in der Schlange standen. Die Auswahl war wie üblich: Curry mit verschiedenen Fleischsorten bzw. Fisch und 1-2 Reisgerichte. Das Essen war allerdings sehr lecker! Zumal wir es nicht im oder am Takeaway zu uns nahmen, sondern an einem wunderschönen Fleckchen Strand, zu dem Mario uns gefahren hat. Keine Ahnung, wo genau das war, aber es war perfekt!
Auf dem Weg zum nächsten Ziel machten wir ohnehin noch an 2-3 Stränden Halt. Mario kennt wirklich die besten Stellen. Egal ob aus dem Wasser ragende Felsen oder fast horizontal wachsende Palmen: Wenn es irgendwo ein Motiv nach Fototapetenart gibt – Mario kennt den Ort und macht für euch entsprechende Bilder.
Nächster Stopp: Urwald
Mario bietet grundsätzlich zwei Optionen für den nächsten Stopp: das bekannte Vallée de Mai oder den weniger bekannten Urwald-Nationalpark Fond Ferdinand. Seine Empfehlung gilt allerdings klar Letzterem, also sind wir seinem Rat gefolgt.
Der Fond Ferdinand hat alle Vorzüge des Vallée de Mai zu bieten, ist aber kleiner, „familiärer“ (der Park wird wirklich von einer Familie betrieben, die auch dort am Eingang wohnt) und ruhiger. Wir waren kurz vor Torschluss dort und die einzigen Gäste.
Der Park ist wirklich ein Must See. Die Coco de Mer Palmen sind riesig, aber auch alle anderen Pflanzenarten dort hauen einen um. Man fühlt sich wie in Jurassic Park – wenn plötzlich ein Velociraptor aus dem Unterholz schießen würde, wundern würde es einen nicht.
Natürlich kennt Mario auch hier wieder fantastische Foto-Spots. Unter Garagentor großen Blättern, auf moosbewachsenen Felsen, zwischen dutzende Meter hohen Coco de Mer Palmen. Alles in allem hat Mario an diesem Tag übrigens über 600 Fotos geschossen.
Als guter Guide weiß Mario natürlich auch über die Flora und Fauna bescheid und erklärt alles, was wir sehen, hören und riechen. Wenn er zu sehr ins schwyzerdütsch rutscht, ist es manchmal gar nicht so leicht, ihm zu folgen, aber Nachfragen kostet ja nichts 😉
Insgesamt haben wir ca. 45 Minuten im Fond Ferdinand verbracht. Das reicht auch. So toll der Park ist, man will ja noch mehr von der Insel sehen…
Der beste Aussichtspunkt der Insel
Die Tour war damit aber immer noch nicht vorbei. Mario fuhr uns noch zum bekannten (aber uns zu vollen) Anse Volbert, zu einigen anderen kleinen Spots, zum Strand am eindrucksvollen Raffles Hotel (auch ein toller Fotospot) und dann schließlich zum letzten Stopp der Tour – seinem ganz persönlichen Highlight.
Mario kennt die Insel wie seine Westentasche und sogar Orte, die selbst die Einheimischen nicht kennen. Dieser letzte Stopp gehört auch dazu. Ein felsiger Aussichtspunkt irgendwo in der Nähe von Zimbabwe. Der Weg dahin ist ohne Guide nicht zu finden und er achtet sehr darauf, dass das auch so bleibt. Wir mussten versprechen, den Weg ebenfalls nicht zu verraten und daran halten wir uns natürlich ;-).
Nur so viel: Es lohnt sich! Wenn man den Pfad ca. 5 Minuten entlanggelaufen ist, tauchen plötzlich Felsen aus dem Gebüsch auf und ein grandioser Ausblick eröffnet sich. Ihr blickt auf den Wald, das Meer, Strand, Inseln, Hügel… Ihr sitzt auf den warmen, schroffen Felsen, spürt den Wind und die Sonne und die Augen können sich einfach nicht sattsehen an dem Grün, Blau und Türkis. Wenn es einen perfekten Abschluss für diese Tagestour gibt, dann ist es dieser.
Mario, das war ein perfekter Tag. Unsere Empfehlung hast du. Und unseren Dank sowieso.
Und für euch: Wenn ihr auf Praslin seid, sprecht mit Mario von Edelweiss Tours (am Besten mit einigen Wochen Vorlauf). Ihr werdet es nicht bereuen.
Ach ja der Mario Gisiger. Diesen patenten Schweizer haben wir auch kennengelernt.
Eure Schilderung ist fantastisch und vor allem zutreffend!
Wir hoffen, dass wir noch einmal auf die Seychellen zurück kehren.
Gruß Thomas Faßbender aus Uetze
Hey Thomas, danke für dein Feedback 🙂
Wir hoffen auch irgendwann wieder auf die Seychellen zu kommen.
Liebe Nicole,
lieber Felix,
ich hätte euren Beitrag gern gelesen, aber durch die ständig wechselnden Formate der verschiedenen Bildergalerien „springt“ die Anzeige der Seite andauernd und macht es fast unmöglich. Auch hier zu schreiben ist schon fies… 🙁
Vielleicht ist das auch nur bei mir so. Ich nutze den Safari-Browser.
Herzliche Grüße
Melanie