Nach dem wir in Arizona angekommen sind fahren wir als erstes ein paar Aussichtspunkte im Grand Canyon an. Wenn du durch den Grand Canyon fährst, hast du immer wieder die Möglichkeit anzuhalten und die atemberaubende Aussicht zu genießen. Der Grand Canyon ist absolut überwältigend, der Blick in die Schlucht lässt sich kaum in Worte fassen. Da wir keine Fans sind nur Aussichten anzuschauen, haben wir uns für eine Wanderung auf dem South Kaibab Trail zum Skelton Point entschieden. Wir wollen den Grand Canyon live erleben und hoffen so den Menschenmassen am South Rim zu entfliehen.
Der South Kaibab Trail bietet einige der besten Aussichten im Grand Canyon und gipfelt in einem unglaublichen Ausblick am Skeleton Point. Viele Besucher werden den Rand des Grand Canyons nicht verlassen, daher ist eine Wanderung im Grand Canyon für uns genau das richtige Abenteuer, in der Hoffnung etwas Ruhe und Einsamkeit, abseits der Menschenmassen, zu finden.
Also sei gespannt zu erfahren, was diese Wanderung für uns so besonders gemacht hat.
Übernachtung im Clear Sky Resorts nahe des Grand Canyon
Nachdem wir die ersten Aussichtspunkte genossen haben, fahren wir unsere Unterkunft an, bevor wir am nächsten Tag ganz früh mit unserer Wanderung starten wollen. Wir haben uns für das Clear Sky Resort entschieden, ein ultimatives Glamping-Erlebnis, in einem Sky Dome mit Klimaanlage, Heizung, einzigartigen Möbeln, einem Panoramafenster und einem modernen Bad, mitten im nirgendwo. Das Resort liegt in Arizona, etwa 20 Minuten südlich des South Rim.
Unser erster Eindruck vom Resort, das ist genau unser Ding. Begrüßt werden wir mit einen wunderschönen Blick auf die Bergketten in der Wüste, wir erleben einen spektakulären Sonnenuntergang und haben einen atemberaubenden Blick auf die Sterne und die Milchstraße. Der Himmel am Abend ist absolut klar und wir können gar nicht genug von den Sternen am Himmel bekommen. Solch einen Sternenhimmel haben wir in Deutschland noch nie zu sehen bekommen, wir sind sprachlos.
Natürlich ist auch für das leibliche Wohl gesorgt, Frühstück und Abendessen gibt es an einem Food Truck und du hast die Möglichkeit S´mores zu machen, an einer eigens dafür vorgesehenen Feuerstelle, unvergesslich. Aber damit nicht genug, es gibt auch ein kleines Spieleparadies für jung und alt, bestehend aus einem bedeuteten Frisbee-Golfplatz, einem riesigen Sprungkissen, Spiele im Garten und einem Spielplatz. Das Sprungkissen hat uns direkt in den Bann gezogen, ebenfalls diverse Spiele im Garten.
Für die Kleinsten gibt es die ganze Woche diverse Aktivitäten wie z.B. Bastelaktivitäten, Live-Musik, Flötenbau der Ureinwohner, Astronomienächte und Geschichten erzählen. Wir lassen unseren Abend an der Feuerstelle mit ein paar S´mores ausklingen und gehen danach früh schlafen, da wir am nächsten Tag vor Sonnenaufgang los wollen.
Hier kommt ihr zum Anbieter der Sky Doms
Über den Grand Canyon
Du hast sicherlich schon Bilder vom Grand Canyon gesehen, aber unserer Meinung nach, kann kein Bild auf diesen magischen Moment vorbereiten, wenn du ihn zum ersten Mal in natura siehst. Wir können kaum in Worte fassen, wie majestätisch und gewaltig der Grand Canyon ist. Nur wenige Orte haben uns buchstäblich den Atem geraubt und uns beim Anblick hörbar nach Luft schnappen lassen, aber der Grand Canyon ist einer von ihnen!
Es lässt sich schwer in Worte fassen wie gewaltig der Grand Canyon ist, aber um dir ein Gefühl für die Größe zu geben, hier ein paar Fakten. Der Grand Canyon hat eine Länge von circa 450 km, davon liegen 350 km innerhalb des Nationalparks. Er ist zwischen 6 und 30 km breit und bis zu 1.800 m tief, unglaublich oder?
Der Grand Canyon gehört zu eines der sieben Weltwunder, dementsprechend ist es einer der beliebtesten Nationalparks und das Besucheraufkommen entlang des stark bebauten South Rim hoch. Wir waren Ende September dort, kurz vor Saisonende, daher hielten sich die Menschenmassen, in Grenzen. Wir können uns aber gut vorstellen, dass es in der Hauptsaison deutlich voller sein wird. Daher steht für uns fest, wir müssen in den Canyon um etwas Ruhe und Einsamkeit zu genießen.
Anreise zum Startpunkt der Wanderung am South Kaibab Trail
Nach einer unvergesslichen Nacht im Sky Dome, klingelt unser Weg sehr früh am morgen. Es ist noch dunkel draußen, keine gute Zeit für mich. Erstmal schnell einen Kaffee aufgießen und ab ins Bad. Wir haben am Abend zuvor schon unsere Sachen gepackt, sodass wir schnell startklar sind. Es ist noch dunkel draußen und die meisten Leute im Camp schlafen noch. Nachdem alles ins Auto verpackt ist, fahren wir los zum Eingang des Grand Canyon.
Der Ausgangspunkt für den South Kaibab Trail befindet sich in der Nähe des Yaki Point an der Yaki Point Road. Du kannst nicht direkt mit dem Auto zum Trailhead fahren, daher ist es sinnvoll einen der Shuttle-Busse zu nutzen. Auch wir haben das vor, allerdings gestaltet sich das Ende September deutlich schwieriger als gedacht.
Es gibt zwei Shuttle-Optionen, die orange Linie (mit der wir eigentlich fahren wollten), fährt vom Grand Canyon Visitor Center ab und braucht etwa 10 Minuten bis zum Ausgangspunkt (mit dem Bus in Richtung Osten). Die zweite Linie ist der Hiker´s Express Pendelbus ein Einweg-Shuttle, der von der Bright Angel Lodge, dem Backcountry Information Center und dem Visitor Center abfährt. Die Fahrt von der Bright Angel Lodge zum Ausgangspunkt des Wanderwegs dauert etwa 20 Minuten. Der Hauptvorteil des Hiker’s Express Shuttle gegenüber der Orange Line besteht darin, dass er früher am Morgen abfährt.
Wir stehen eine ganze Weile an der Bushaltestelle, das Visitor Center hat leider noch geschlossen und auch sonst sind kaum Menschen unterwegs, die wir fragen könnten. Nachdem wir fast 30 Minuten gewartet haben und es schon hell ist und die Sonne rauskommt, entscheiden wir uns mit dem Auto weiterzufahren.
Parken am Desert View Drive
In der Nähe des Wanderwegs am Desert View Drive, gibt es eine begrenzte Anzahl von Parkplätzen. Mittlerweile ist es schon fast 8 Uhr, wir haben Glück und es sind noch einige Parkplätze frei. Je nach Saison und Menschenaufkommen ist es auf jeden Fall einfacher, mit dem Shuttle zum Ausgangspunkt zu fahren, zumal sich die Wanderung durch das Parken mit dem Auto, um etwa einen Kilometer verlängert.
Vom South Kaibab Trail zum Skeleton Point
Als wir den Grand Canyon gesehen haben war für uns sofort klar, wir müssen in den Canyon rein. Gesagt getan, jetzt stehen wir an unserem Startpunkt am Bright Angel Trail. Es ist mittlerweile nach 8 Uhr und schon ganz schön warm. Eigentlich wollten wir viel früher los, naja wird schon schiefgehen.
Die Wanderung vom South Kaibab Trail zum Skeleton Point beträgt hin und zurück circa 10 km (6 Meilen). Klingt für uns Hobby-Wanderer erstmal machbar. Im Nachhinein auf jeden Fall eine Herausforderung, da du einige Höhenmeter machst und vor allem solltest du die Hitze nicht unterschätzen.
Wanderübersicht:
- Route: South Kaibab Trail zum Skeleton Point
- Wanderstrecke: ca. 10 km (6 Meilen)
- Höhenunterschied: 610 Höhenmeter (2000 Fuß)
- Gesamtzeit: 5 – 8 Stunden
- Schwierigkeitsgrad: Schwer
Die ersten paar Kilometer laufen gut, es ist noch nicht zu warm und wir kommen gut voran. Unterwegs machen wir immer wieder kleine Pausen zum verschnaufen und Wasser trinken. Pack dir auf jeden Fall genug Wasser ein, pro Person mindestens 3 Liter, einen Sonnenschutz, eine Kappe, Elektrolyte und was zu Essen (leichte Kost).
Erster Aussichtspunkt – Ooh-Aah-Point
Der erste große Aussichtspunkt entlang des South Kaibab Trail ist der Ooh-Aah-Point, der seinen Namen von dem Geräusch hat, das du machen wirst, wenn du dort ankommst! Ooh-Aah-Point ist ein beliebter Umkehrpunkt für eine moderate Wanderung von 3,2 km (2 Meilen) hin und zurück, die dir einen kleinen Vorgeschmack auf den South Kaibab Trail gibt. Solltest du dir also noch unsicher sein, ob du den gesamten Trail schaffst, gibt dir der Weg zum Ooh-Aah-Point auf jeden Fall einen guten Vorgeschmack.
Wir entschließen uns weiterzulaufen und je weiter wir wandern, desto weniger Menschen treffen wir. Fazit für uns: Je früher du startest, desto weniger Menschen wirst du begegnen. An einigen Punkten wo wir Pause gemacht haben, waren wir minutenlang ganz alleine und wenn sich doch mal eine Handvoll Menschen verirrt haben, war das natürlich absolut zu ertragen.
Nach dem Ooh-Aah-Point geht es noch etwa 0,8 km (0,5 Meilen) weiter, bis wir eine Lichtung am Cedar Ridge erreichen. Cedar Ridge, ist die magische Grenze für uns, wir haben die Hälfte der Wanderung geschafft und unser erstes Etappenziel erreicht. Nach einer kurzen Pause entschließen wir uns trotz der Hitze weiterzulaufen.
Vom Cedar Ridge haben wir einen tollen Blick auf O’Neill Butte und eine Reihe von scheinbar endlosen Serpentinen, die zum Grund des Canyons hinunterführen.
Cedar Ridge ist ebenfalls eine gute Möglichkeit um umzukehren, denn bis hier sind es ungefähr 3 km. Wir laufen also weiter runter zum Skeleton Point. Die Hitze wird immer stechender und wir sind schon komplett nass geschwitzt.
Während wir uns weiter in den Canyon rein begeben, überholt uns ein deutsches Pärchen. Wir schauen uns beide an und denken das gleiche – ganz schön verrückt die Beiden. Das Pärchen läuft ohne Rucksack, d.h. auch ohne Getränke, ohne was zu Essen und ohne Sonnenschutz. Sie überholen uns in einem Affenzahn, nicht schlecht. Wir sind gespannt wann wir das Pärchen wieder einholen. Auf dem Weg runter zum Skeleton Point trafen wir von Ultratrail Runnern, bis hin zu blutigen Anfänger, die es nicht zum Skeleton Point schafften, alles. Also, keine falsche Scheu.
Nachdem wir noch eine ganze Weile bergab gewandert sind, erreichen wir endlich den Skeleton Point. Geschafft, aber glücklich suchen wir uns ein Plätzchen zum Ausruhen. Wir setzen uns in die Nähe eines Felsrands und genießen den Ausblick auf den Colorado River mit seiner unfassbaren Weite. Dies ist ein großartiger Ort, um zu Mittag zu essen, die Aussicht zu genießen und sich für den Aufstieg aus dem Canyon zu stärken.
An diesem Punkt unserer Wanderung war es ca. 11.00 – 11.30 Uhr, es war sehr warm und der Aussichtspunkt bietet keinen Schatten. Dennoch stärken wir uns, machen Fotos und ruhen uns eine Weile aus.
Insider-Wissen: Wussten du, dass der Colorado River seine Farbe je nach Jahreszeit ändert? Vom Herbst bis zum Frühjahr ist der Fluss hellgrün, während er im Sommer aufgrund von Sedimenten im Wasser, die durch die starken Regenfälle in den Sommermonaten verursacht werden, eine rötlich-braune Farbe annimmt.
Ankunft am Skeleton Point & Rückweg der Wanderung über den South Kaibab Trail
Nach ungefähr 2,5 Stunden kommen wir am Skeleton Point an. Ich hätte damit am Anfang nicht gerechnet und hatte wirklich großen Respekt davor. Verschwitzt und überglücklich machen wir erstmal ein paar Fotos.
Nachdem wir uns eine ganze Weile ausgeruht haben, machen wir uns bereit für den schwierigsten Teil der Wanderung. Der Rückweg zum South Rim ist ein anstrengender Aufstieg, bei dem auf circa 5 km 670 Meter an Höhe zurückgelegt wird. Teile dir daher deine Kräfte auf dem Hin- und Rückweg gut ein, sodass du genug Energie hast für den Aufstieg.
Bei mehreren Stunden im Canyon bleibt es natürlich nicht aus, dass wir immer wieder Menschen treffen, mit denen wir ins Gespräch kommen. So auch auf dem Rückweg. Ein älterer Herr so um die 70 fällt uns ins Auge. Wir sind begeistert von seiner Fitness, denn er überholt uns locker. Während wir so weiterlaufen, treffen wir uns immer wieder, durch die einzelnen Pausen, die jeder von uns macht und wir kommen ins Gespräch.
Wir erfahren das der Mann seit vielen Jahre in der Phantom Range arbeitet. Alle 2-3 Wochen, während er frei hat, tritt er den Weg nach oben an. Dort verbringt er ein paar Tage außerhalb der Range, einfach unglaublich. Umso mehr freut es uns, als er meinte, „You are in very good shape, it´s easy for you to go up“. Wir schauen uns beide an, was für ein Kompliment und wir stellen fest, ja der Aufstieg ist anstrengend und beschwerlich, aber uns geht es bisher gut, also weiter geht´s.
Nach etwa 5 Stunden kommen wir an unseren Ausgangspunkt wieder an. Total erschöpft und überglücklich, fassen wir den Entschluss, wir kommen wieder und beim nächsten Mal muss eine Übernachtung in der Phantom Range sein. Übrigens: Das deutsche Pärchen hat es zurück geschafft und uns sogar noch überholt, wer hätte das gedacht.
Warum ausgerechnet die Wanderung zum Skeleton Point über den South Kaibab Trail?
Wir haben uns für diese Wanderung entschieden, da der Skeleton Point einer der besten Aussichten im Park sein soll. Der Aussichtspunkt liegt unterhalb des Randes des Grand Canyon. Von ihr aus hast du einen wunderschönen Ausblick auf den mächtigen Colorado River, einfach ein surreales Erlebnis.
Wir waren Ende September dort und sind zwischen 8.30 – 9.00 Uhr gestartet (beim nächsten Mal würde ich früher starten). Als wir den South Kaibab Trail hinabsteigen merken wir direkt, das wird nicht einfach werden – alles wieder bergauf? Trotz der Hitze und den beschwerlichen Aufstieg können wir schon jetzt sagen, dass diese Wanderung bis heute zu unseren absoluten Lieblingserlebnissen gehört.
Sobald wir den South Kaibab Trail betreten, werden wir mit einer atemberaubenden Aussicht auf die orangefarbenen und violetten Canyonwände begrüßt. Der Weg ist sehr steil und führt schnell bergab, wobei er sich an den Rand des Canyons schmiegt. Glücklicherweise setzen sich diese atemberaubenden Aussichten auf dem gesamten Weg zum Skeleton Point fort!
Wie schwierig ist eine Wanderung zum Skeleton Point über den South Kaibab Trail?
Der South Kaibab Trail zum Skeleton Point hat es auf jeden Fall in sich. Eine anspruchsvolle Wanderung, die in nur 5 km über 670 Höhenmeter in den Grand Canyon abfällt. Auch wenn sich der Weg zum Skeleton Point wie ein Kinderspiel anfühlt, vergiss nicht, der schwierigste Teil ist der Aufstieg.
Aus diesem Grund kommt es im Grand Canyon nur allzu oft zu Rettungsaktionen, da Wanderer häufig unterschätzen, wie weit sie gewandert sind. Schätzt daher gut eure Grenzen ab und habt passende Ausrüstung, je nach Jahreszeit dabei.
Wer Höhenangst hat, dem kann es auf dem South Kaibab Trail schon mal mulmig werden. Der größte Teil der Wanderung führt an der Wand des Grand Canyon entlang und fällt steil zur Seite ab. Im Winter, Frühling und Herbst kann der Weg sicherlich vereist sein, so dass du ggf. Mikrospikes brauchst, um sicher zu sein.
Unser Fazit
Der atemberaubende Ausblick auf den Grand Canyon während der gesamten Wanderung, mit dem besten Ausblick am Skeleton Point als Höhepunkt. Wir würden diese Wanderung auf jeden Fall wieder machen und können sie gar nicht genug weiterempfahl, love it.